Donnerstag, 7. März 2013

Memories: "War das nicht...

...erst gestern?" dieser Gedanke kam mir in den Sinn, als mir beim "Kruschteln" eine lange nicht mehr geöffnete Schachtel in die Hände fiel (wir ziehen Ende Mai um, und weil es dort, wo wir dann wohnen werden, nur noch halb so viel Stauraum gibt wie hier, und weil sich in über zwanzig Jahren unvorstellbar viel - ja, "Kruscht" eben, ein ganzer Haufen Sachen angesammelt hat, ist Ausmisten angesagt). 


Aber was sage ich, Schachtel - eine Schatzkiste war es eher, mit meinen ganzen  gesammelten Schätzen von Kinderhand, bunt durcheinander jahrelang da hineingelegt und dann ebenso lange nicht mehr angeschaut. Aber jetzt... jetzt holte ich Blatt um Blatt, Zettel um Zettelchen heraus, öffnete Zusammengefaltetes, las und schaute und versank für längere Zeit in dieser wunderbaren Schätze-Schachtel.
War das nicht wirklich erst gestern, als...


 

















...kleine Hände hier am Werk waren und fröhlich Käferchen "vür Mama" durchs Haus krabbeln ließen...



















...Einkaufszettel in Piratenschiffe verwandelten...



...und Sonnenfinsternisse verschenkten?



...als Rezepte für "Obsd"salat erfunden...



...und erste Versuche auf der Schreibmaschine gemacht wurden?
(wobei das "lib" haben und die Forderung nach "Handborer" und "Gumihamer" einander schön ergänzen). 


War das wirklich nicht erst gestern...


 


...als wundersame 

und liebenswerte 

kleine  Wesen das 

Haus bevölkerten...             


                                                                 
 




...und alles, aber auch 

wirklich alles ein Bild 

oder einen Text wert war?





Natürlich war es nicht erst gestern. Es ist lange her, fast unvorstellbar lange, und doch - wenn ich diese teils unbekümmert hingeworfenen, teils sorgfältig gestalteten kleinen Werke betrachte, dann fühlt es sich an, als sei es gerade 
                                             eben gewesen. Als hätte das Kind eben den Stift 
aus der Hand gelegt und mir so ein Zettelchen zu-   gesteckt. Und wenn ich dann erst die Schachteln mit den Fotos aufmache, dann versetzt mich das noch viel direkter in vergangene Zeiten. Als hätten wir gerade das Bilderbuch zugemacht. Als wäre der Kampf der Ritter oder das Kasperletheater eben erst zu Ende gegangen. Als müsste ich nur zum Fenster hinausschauen, um die ganze Bande samt Nachbarskindern im Garten herumtoben zu sehen (irgendwie waren sie eigentlich meistens bei uns zum Toben, drinnen oder draußen...). Damit ich davon nicht gar zu wehmütig werde, muss ich mir zwischendurch auch die weniger glücklichen Momente ins Gedächtnis rufen: Streit und Ärger und Tränen, und vor allem die Ereignisse, bei denen man wirklich Sorge um ein Kind hatte, wo Gefahr bestand und es manches Mal auch anders hätte ausgehen können. 
Aber freundlicherweise ist unser Gedächtnis so beschaffen, dass es vor allem die schönen Erinnerungen lebendig bewahrt. Diese Erinnerungen, die so sehr mit diesem Ort, diesem Haus, diesem Garten hier verbunden sind und die mir deshalb bei meinen Umzugsvorbereitungen immer wieder in die Quere kommen. Und die ich deshalb - wenigstens einige davon - hier hereinpacke. In meine virtuelle "memories" - Schatzkiste. Deren "Deckel" ihr gerne öffnen und einen Blick hineinwerfen dürft, wenn ihr mögt - vielleicht weckt manches davon ja bei der einen oder anderen eigene memories?                      



7 Kommentare:

  1. Och Brigitte, jetzt trieft es aber hier gerade dicke Tränen auf die Tastatur. Du schreibst/sprichst mir aus der Seele. So herzig die Bilder und das geschriebene der Kinder, die fernen Erinnerungen so unmittelbar nah. Ja, laß uns bitte noch ab und an teilhaben an Deinem Schatzkästlein. Es ist und bleibt eine goldene Zeit - und Ansrengungen gehören dazu.

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    1. Ich hoffe doch sehr, dass das hauptsächlich Lachtränen waren :-)!
      Du erlebst das alles ja noch live, dein Zettelchen von neulich ("Mama geht aufs Klo...")hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht. Natürlich überlegt man sich, was davon man einfach so herzeigen kann - aber so ein klitzekleines bisschen, und liebevoll eingebettet, ich denke, das geht schon...es m u s s gehen, denn es ist einfach zu schön!!

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    2. Nein, Lachtränen waren das nicht. Eher Tränen der Wehmut. So sehr ich es liebe, solche Schätze zu betrachten, so sehr macht es mir bewußt, wie sehr die Zeit mit Kindern einem nur so durch die Finger rinnt. Dieses Bewußtsein ist neben Dankbarkeit für diese Zeit auch begleitet von tiefer Trauer. So ist es nun mal.

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  2. Ja, das weckt bei mir Erinnerungen. Manchmal, wenn ich in die Schatzkisten unserer Kinder etwas hineinlege, fallen mir auch so ein paar Sachen in die Hände, über die ich schmunzeln muss und die schon so weit weg zu sein scheinen. (So unterschiedlich kann man das empfinden.) Trotzdem bin ich auch froh, dass sie nun schon ein Stück weiter sind. Manches einfacher ist, manches so ganz anders. Na, alles hat seine Zeit.
    Danke für die Anregung. Vielleicht zeige ich auch mal was bei Gelegenheit.

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  3. Sind das schöne Erinnerungen! Da bin ich richtig froh, dass ich auch so eine Schatzkiste habe. Obwohl ich mir immer vorgenommen hatte, da eine Art System beim Sammeln zu haben, aber letztlich lege ich alles in die Schachtel und fertig. Aber wenn ich deine Bilder und Erinnerungen hier so sehe, glaube ich fast, das spielt keine Rolle: wenn man nach Jahren diese Schätze wieder sichtet, ist es auch ohne "System" wunderbar!
    Ist das schön, dass du das hier zeigst. Ich freue mich so mit dir mit!!!!
    Alles Liebe. maria

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  4. Liebe Brigitte! Sehr schöne Memories hast du uns gezeigt! Ich bin beeindruckt wie zauberhaft sie hier wirken. Von meinen beiden Mädels habe ich auch solche gesammelten Werke, ich kann mich da sehr schwer von solchen Dingen trennen, selbst die Schulhefte aus der Grundschule sind noch alle da, obwohl mein Mann so etwas nicht aufheben will. Mir geht es da wie Pünktchen, die Zeit mit meinen Kindern geht mir einfach viel zu schnell vorbei, deshalb stimmen solche Schätze auch wehmütig...
    Herzlichst, Gina

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  5. So herzig!! Da geht einem das Herz auf! Ich liebe diese Erinnerungen, und ich hebe beinahe alles vom Schnecki auf (sogar das Stückchen abgeklemmte Nabelschnur), aber noch st alles wild auf verschiedene Schachteln und Mappen verteilt. Ich denke, ich werde es wie du machen und eine riesige Schachtel anlegen. "Vür Mama" find ich so lieb und ich kann mir gut vorstellen, dass einen die eine oder andere Träne übers Gesicht läuft, wenn man das nach vielen Jahren wieder liest. Es stimmt mich irgendwie jetzt schon wehmütig, weil mir der Schnecki viel zu schnell groß wird. Ich gehöre eindeutig nicht zu den Müttern, denen es mit der Selbständigkeit ihrer Kinder nicht schnell genug gehen kann ;-)
    Alles Liebe und danke für diese schöne Zeitreise, Babsy

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