Sonntag, 22. Dezember 2013

ADVENT (4)




Wie die Hirten
sich mitten in der Arbeit
anrühren lassen vom Klang
der Ewigkeit

Wie die Hirtinnen
aus der Verbundenheit
mit den Tieren
staunend danken für den
göttlichen Lebensatem in allem

Wie die Hirtinnen und Hirten
sich zwischen Vertrauen
und Zukunftsangst
Sternstunden schenken lassen

Pierre Stutz

Donnerstag, 19. Dezember 2013

KipferlKunst :-)




Wir haben Vanillekipferl gebacken, auf Wunsch und unter tatkräftiger Mithilfe des letzten noch zu Hause verbliebenen Filius. Ich bin froh, dass der Jüngste mir noch eine Weile bleibt, denn so ganz alleine und für mich Weihnachtsgutsle backen, daran müsste ich mich erst gewöhnen... und wenn hinterher niemand hoffnungsvoll nach krumm geratenen oder etwas zu dunkel gewordenen Exemplaren sucht (weil man die ja niemandem anbieten kann und sie deshalb schnell wegessen muss) - da würde mir schon was fehlen!

Die perfekt geformten sind übrigens sein Werk, meine sind etwas schlampiger und mehr auf die Schnelle genudelt (dafür habe ich aber in der gleichen Zeit auch doppelt so viele geschafft).
 

Und am Ende kommt dann noch sowas dabei raus: "Back - Art"   :-)

Samstag, 14. Dezember 2013

ADVENT (3)




Leise
tritt es
über deine Schwelle
das Licht,
blüht die Farben
einer neuen Zeit
auf die Wände,
verwandelt
 den Staub deiner Tage
zu Gold
mit seinem leichten Schritt
und legt um deine Ängste,
deine Zweifel
warm seinen Mantel:
Fürchte dich nicht!

Isabella Schneider

in heaven: Was kommt...



Der Himmel: grau in grau...
Die Luft: kalt und feucht...
Der Baum: struppig und schmucklos...

Aber ich brauche in diesem Advent nicht viel "Stimmung".
Ich freue mich einfach auf das, was im Kommen ist:

Auf das Fest...
Auf meine Kinder...
Auf das Zusammensein...
Auf die Musik...
Auf das, was (nicht nur an Weihnachten, aber da bewusst gefeiert)in mein
Leben kommt, wenn ich es hereinlasse:

"Komm. o mein Heiland Jesu Christ, mein's Herzens Tür dir offen ist..."

(...man singt das so leicht, diese altbekannten Lieder, alle Jahre wieder - aber wenn man sich wirklich, wirklich darauf einlässt, merkt man, wie schwer es sein kann, das mit der "Herzenstür" und dem Aufmachen...).

»Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber. Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist aber im Gang und im Schwang. Es ist nicht das Ende, aber es ist der Weg. Es glüht und glänzt noch nicht alles, es reinigt sich aber alles.«   Martin Luther

Mehr "in heaven" heute wieder bei der Raumfee

Dienstag, 10. Dezember 2013

Wege zur Mitte



Das große Labyrinth aus der Kathedrale von Chartres war vor ein paar Tagen in meinem Adventskalender abgebildet (diesem hier, von dem ich weiß, dass er einige von euch ebenfalls durch den Advent begleitet).
Schon seit einigen Jahren bin ich von Labyrinthen fasziniert. Während eines Aufenthalts bei den Franziskanerinnen von Reute habe ich mich zum ersten Mal näher damit beschäftigt. Dort gibt es nämlich ein ganz besonderes, ein Duft-Labyrinth. Mit zahllosen Duftpflanzen entlang des Weges, die einen immer wieder zum Innehalten, Hinunterbeugen und Schnuppern einladen. 
Nachdem ich das Thema einmal entdeckt hatte, hat es mich immer wieder eingeholt, angesprochen und begleitet. Das uralte Symbol des Labyrinthes hat vielschichtige Bedeutung und kann auf mannigfaltige Weise "gelesen" werden. Mir wird es immer wieder zu einem Bild meines eigenen Lebensweges und der Suche nach dem Wesentlichen, nach der "Mitte" meines Daseins, von der ich mich oft so weit entfernt fühle und von der ich weiß, dass sie doch immer da ist, wenn auch verborgen, und dass ich sie bewusst oder unbewusst immer umkreise.


Schon einige Male habe ich es erlebt, dass ich aus einer scheinbar ausweglosen (inneren oder äußeren) Situation auf einmal herausfand - als sei ich nur eben um eine Wegbiegung herumgegangen und sähe nun das Ziel ganz nahe vor mir. Ich spürte, dass ich auf dem Weg zu mir selbst (der ja auch immer ein Weg zu den Anderen ist) ein großes Stück weitergekommen war. Nach einiger Zeit aber ließ dieses Hochgefühl wieder nach, und ich zweifelte an mir selber: War ich nun nicht wieder am selben Punkt, den ich doch endlich hinter mir gelassen zu haben glaubte? Kam ich denn überhaupt vorwärts? Oder hatte ich mir das nur eingebildet?



Das Labyrinth sagt mir: Du bist nicht mehr da, wo du warst. Du bist wirklich weitergekommen auf deinem Weg. Aber der Weg führt dich nicht in einer geraden Linie aufs Ziel zu. Er umkreist es, und so wirst du immer wieder einmal das Gefühl haben, weiter von der Mitte entfernt zu sein als zuvor. Vertrau dem Weg. Er wird dich ans Ziel führen, auch wenn du ihn nicht klar und überschaubar vor dir siehst. Wichtig ist, dass du weitergehst, Schritt um Schritt. Und dass du nicht vergisst, wo du hin willst.



Dazu noch ein Text von Gernot Candolini, der einige schöne Bücher zum Thema "Labyrinthe" geschrieben hat:

Das Labyrinth ist ein Rätsel.
Ein Spiegel der Seele,
ein Gleichnis des Lebens. 
Wer ein Labyrinth begeht,
macht sich auf einen Weg der Wandlung.

Ich bin an den Rand geraten.
Ich habe mich einen langen Weg gemüht
und bin weiter weg vom Ziel, als je zuvor.
War der Lockruf zur Mitte eine Täuschung?

Gott möchte uns das ganze Universum zeigen,
deswegen gibt es keinen geraden Weg zur Mitte.

Einen Weg gemeinsam zu gehen gibt Kraft.
So ist eine Durststrecke leichter auszuhalten
und die Schritte werden sicherer.

Dennoch muß jeder seinen Weg alleine gehen,
mal mit Begleitung,
mal gegen den Strom,
mal in ehrlicher Gemeinschaft
mal vater- und mutterseelenallein.

Irgendwann stehen wir alle
im äußersten Ring des Labyrinths
und verfluchen das Leben
in das wir geraten sind.
Auch wenn der äußerste Ring der längste ist
wendet sich der Weg doch wieder nach innen.

Das Labyrinth spricht die Urbotschaft des Geistes aus:
Komm zur Mitte und lass dich verändern.

Christus ist der Freund der Wanderer
in allen Lebenslagen.
Er bleibt solidarisch,
in Leid und Freude,
in Nähe und Ferne.
Er ist Anfang und Ende jeden Weges.
Er ist ein unablässig Wartender,
in der Mitte des Labyrinths.     

Anzukommen ist der Lohn aller, die aufgebrochen sind.

Auch wenn das einzelne noch so verwirrend ist,
auch wenn der Weg von noch so vielen Umwegen gekennzeichnet ist,
auch wenn das Herz sich abschnittsweise noch so verloren fühlt:
Im ganzen Überblick ist
die Vollkommenheit und Schönheit des Weges jedoch erstaunlich.

 





Samstag, 7. Dezember 2013

ADVENT (2)




Licht aus der höhe
fasse mich
berühre mich 
mit deiner 
zärtlichen nähe

wärme mein herz
und stärke
vertrauen und liebe

nimm mich hinein
in dein bergendes dasein
und versöhne mich
in meinem unfrieden

dass aufatmen sei
in meiner suche 
nach leben

Almut Haneberg

Dienstag, 3. Dezember 2013

Adventskranz international

Dieses Jahr sieht unser Adventskranz etwas ungewöhnlich aus - ganz anders als sonst. Statt roter Schleifen, goldener Nüsse und kleiner Sternchen stecken da diesmal ganz "un-adventliche" Fähnchen drin...


Es war eine Idee meines Mannes, den Kranz mit den Flaggen all der  Länder zu schmücken, in denen er, seine Kinder und deren Partner geboren wurden oder zur Zeit leben (das Heimatland von mir ist da natürlich automatisch mit dabei). Er hat aus seiner ersten Ehe vier erwachsene Kinder, die teilweise weit entfernt leben. Auf diese Weise sind sie alle auch ein bisschen mit dabei, wenn wir hier Advent feiern. Ob ihr wohl alle Fahnen erkennen könnt?


Die Kerzen auf dem Kranz habe ich hier im Haus vorgefunden - wiedergefunden, müsste ich sagen, denn ich habe sie vor vielen vielen Jahren selbst verziert und meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt. Sie hat es offenbar nicht übers Herz gebracht, die Kerzen anzuzünden, sondern sie als Dekoration ins Bücherregal gestellt. Nun dürfen sie endlich ihrer Bestimmung folgen und uns den Advent erleuchten.

Sonntag, 1. Dezember 2013

ADVENT (1)


Advent

ganz langsam möchte ich gehn
durch diese Zeit -
Zeit möcht ich haben
für die Stille und den Mond
für manches Herz
das seine Tränen
nur den Sternen weint
und Zeit für dich
mein Gott
 
                                                                                     

 ganz langsam
 möcht ich dir
 entgegen gehen
 vertrauend
 dass du da schon bist
 wo ich hin will

 Eva-Maria Leiber