Samstag, 28. Februar 2015

in heaven: Wolkendecke

(Leider sehr verspätet kommt mein "in heaven" (war gestern abend schon fertig,  habe aber heute früh vergessen es zu veröffentlichen...) - wird trotzdem noch nachgereicht, weil Katja heute auch ein Mondbild zeigt und es also gut passt):


Kein "gutes" Foto gibt's heute bei mir zu sehen, ja, genaugenommen sind es grottenschlechte Fotos. Erstens, weil meine schöne neue Spiegelreflex zur Zeit quer durch die USA reist und dort viele feine Bilder knipst, weshalb ich mich noch bis Ende März mit einer kleinen Pocketkamera begnügen muss (es macht keinen rechten Spaß mehr, wenn man mal was Besseres gewöhnt ist). Und zweitens, weil es vorgestern abend schnell gehen musste, als mein Sohn von draußen hereinkam und rief, ich solle bitte sofort mal rauskommen, so was habe er noch nie gesehen. Also keine Zeit für Stativ oder ähnliches, Kamera am Balkongeländer abgestützt und auf gut Glück in den Nachthimmel fotografiert, dessen eine Hälfte vollständig von einer gleichmäßigen, fast wie mit der Schere abgeschnittenen Wolkendecke verhüllt war, während die andere Hälfte sich sternenklar und mondbeglänzt präsentierte. (Auch der Orion lugt noch hervor, seht ihr ihn?)


Der feine graue Wolkenfilz zog stetig ostwärts und hatte innerhalb weniger Minuten den Mond erreicht. Nach einer weiteren halben Stunde war der  ganze Himmel bedeckt - und blieb es auch gestern den ganzen Tag.


Auch wenn die Bilder nur einen schwachen Eindruck geben, sollen sie heute mein Beitrag zum allsamstäglichen "in heaven" bei der Raumfee Katja sein.
Einen schönen Sonntag euch allen, wenn möglich ohne Wolkendecken!

Montag, 23. Februar 2015

Ohne Dach überm Kopf...

 

Vor einiger Zeit habe ich euch eingeladen, meinen Sohn und seinen Freund per Blog auf ihrem "crossmedialen Trip" durch die USA zu begleiten. Die beiden machen auf diese besondere Weise ihr Auslandspraktikum, bloggen, twittern und facebooken über ihre Erlebnisse, zeigen wirklich gute Fotos und lassen ihre Leser jede Woche Vorschläge für eine Wochenaufgabe machen und darüber abstimmen. So haben sie z.B. einen Wettlauf durch Los Angeles oder (in San Francisco) Tauschgeschäfte in Chinatown gemacht, sie haben halb Phoenix umarmt und in Chicago Rosen verschenkt. 
Eine etwas ernstere Aufgabe, die sie sich selbst vorgenommen hatten, war das Thema Obdachlosigkeit. Keine leichte Sache für junge angehende Journalisten, zumal wenn man in jeder Stadt, die man besucht, nur wenige Tage Zeit hat. Leute, die auf der Straße leben, anzusprechen, ihr Vertrauen soweit zu gewinnen, dass sie einem etwas von sich erzählen, sie womöglich dabei auch noch zu filmen - nach dem ersten Versuch in dieser Richtung war ihnen bewusst geworden, dass sie diesem Thema wohl nicht wirklich gerecht werden können. 
Nun hatten sie für die vergangene Woche in New York von ihrer Leserschaft die Aufgabe bekommen, heißen Tee und Kakao an "frierende Leute" zu verteilen. Und dabei entwickelte sich, für die beiden Reporter wohl auch etwas überraschend, eine ganz intensive Sache, die ich gerne hier im Blog teilen möchte. Schaut und hört es euch an, wenn es euch interessiert:   
Ein Winterabend im Big Apple.

 

(Fotos: trip-us.jimdo.com)

Samstag, 21. Februar 2015

in heaven: Frühlingsahnungsblau

Bei Katja gibt es heute blauen Himmel zu sehen, und weil ich schon so lange nicht mehr dabei war beim samstäglichen Himmelsblick, und auch, weil ich gestern mit meinem Vater einen kleinen Spaziergang unter einem herrlich blauen Vorfrühlingshimmel gemacht habe, seht ihr hier heute einen blauen Himmel voller Frühlingsvorahnungen - oder Vorfrühlingsahnung - jedenfalls dachte ich zum erstenmal in diesem Jahr: Ja, er ist vorbei, dieser Winter, der - zumindest hier im Neckartal - kein so ganz richtiger war. Aber was solls, ich freu mich umso mehr auf blaue Frühlingstage!


 Haselblütenblau


Weidenkätzchenblau


Bommelmützenblau
 

Donnerstag, 19. Februar 2015

Der Si - Sa - Socken - Strick - Post :-)

Ich glaube, ich habe noch nie, seit ich mir dieses Plätzchen im Bloggerland eingerichtet habe, auch nur ein Paar selbstgestrickte Socken gezeigt... das muss anders werden! Nicht, dass ich nun vor hätte, euch mit jedem neuen Exemplar stolz vor der Nase herumzuwedeln - das würde mir sicher schnell langweilig werden. Aber ich möchte wirklich dem Thema Handarbeit und Selbermachen einen größeren Platz als bisher einräumen (schon um die Motivation zum Umsetzen meiner diesbezüglichen guten Vorsätze zu erhöhen...*räusper*..).


Und damit alles seine Ordnung hat, fängt dieser Si - Sa - Sockenpost da an, wo das Sockenstricken für mich überhaupt angefangen hat, in der Grundschule nämlich. Im Handarbeitsunterricht. Und dieses Stricksocken-Urerlebnis war alles andere als eine Erfolgsstory...


Wenn ich an meine Anfänge mit dem Stricken zurückdenke, dann finde ich es doch ein bisschen erstaunlich, dass ich heute so gerne stricke und nie ganz ohne Strickzeug sein mag. Möglicherweise habe ich die ersten Maschen von meiner Oma gelernt (beim Nähen weiß ich es, aber an Strickunterricht bei ihr kann ich mich nicht erinnern). Das würde erklären, warum der Handarbeitsunterricht in der Schule mir den Spaß daran doch nicht gänzlich austreiben konnte. Der war nämlich, zumindest in der Grundschule, eher traumatisch als traumhaft. Wir hatten eine ziemlich boshafte Handarbeitslehrerin, die Witze auf Kosten einzelner Kinder machte (was ich noch halbwegs ertrug, ich konnte nämlich auch selber frech sein) und welcher Fehlerlosigkeit wichtiger war, als Freude am Selbermachen zu wecken.


Ein bisschen Pech war auch dabei: das erste selbstgestrickte Stück, eine grüne Bommelmütze, habe ich kleine Schlamperin leider bald verloren (dafür konnte die Lehrerin nichts). Aber dann standen Socken auf dem Lehrplan, und da habe ich wohl beim Bündchen ein paar heruntergerutschte Maschen verkehrtherum aufgefasst. Jedenfalls wurden die Nadeln mir nichts, dir nichts herausgezogen und etliche Reihen aufgeribbelt mit der Begründung, da seien verdrehte Maschen drin gewesen und ich solle bis zur nächsten Stunde die Maschen richtig aufnehmen und wieder hochstricken.


Ich war so wütend, dass ich beim Nachhausekommen das  lädierte Teil samt Nadeln hinschmiss und verkündete, dass ich nie wieder eine Masche stricken werde und dass mir eine Sechs in Handarbeit ganz egal sei. Meine Mutter hatte Verständnis für meine Empörung, fand aber Totalverweigerung doch nicht so gut und bot mir an, wenigstens das Wiederauffassen der aufgezogenen Maschen für mich zu machen. Das war wirklich selbstlos von ihr, hatte sie doch zwar Grundkenntnisse, aber so gut wie keine Strickpraxis. Die Sache hat ihr dann aber wohl doch Spaß gemacht, denn bis zur nächsten Handarbeitsstunde hatte sie nicht nur die Maschen aufgenommen, sondern das ganze Bündchen, so gut sie konnte, fertiggestrickt! 


Dieses fertige Sockenbündchen  wurde nun von der Lehrerin inspiziert, und was mussten meine armen Ohren hören? "Du hast ja wieder so viele Maschen verdreht aufgefasst! Das ist ja schlimmer als zuvor!" Und ritsch-ratsch, Nadeln raus und all das in abendlicher Arbeit von meiner Mama Gestrickte aufgeribbelt!
                             ---------------------------------------------
Den Rest der Sockenaffäre habe ich vergessen, verdrängt wohl eher. Fertig wurden sie jedenfalls nie, denn jetzt war es auch meiner Mutter zu dumm. Und ich habe lange Zeit, auch als ich schon mit Vergnügen Jacken und Pullover nadelte, nicht wieder versucht, Socken zu stricken. Meine Mutter allerdings ließ es sich von meiner Schwester beibringen und hat uns immer wieder mit Selbstgestrickten beschenkt. Erst als sie vor ein paar Jahren aufgrund von Altersschwäche das Sockenstricken aufgeben musste, habe ich mich aufgerafft, das alte "Sockenstricktrauma" zu besiegen. Mit den schönen selbstmusternden Garnen war es ja auch viel unterhaltsamer als früher. Und seither sind doch etliche Paare entstanden, von denen die hier abgebildeten nur einen Teil darstellen - andere wurden verschenkt, an Vater, Mann und Söhne (ja, so ab und an schätzen sie inzwischen doch solch ein mit Liebe gestricktes Fußwärmerli von der Mama...).



Ganz links mein erstes Exemplar, noch mit kleineren Fehlern (ätsch, all ihr doofen Handarbeitslehrerinnen!!), ganz rechts ein Strickauftrag vom damals 14jährigen Sohn, der sich in einer Reggae-Phase befand, Gute-Laune-Musik von Bob Marley liebte und sich passend dazu "Jamaika-Socken" wünschte...  und er trägt sie tatsächlich immer noch, wenn auch mehr so "im Haus herum".   ;-)



...und hier das jüngste Paar, inzwischen fertig und an das Februar-Geburtstagskind verschenkt (die Wolle hat er sich selber ausgesucht! ...dieses Kind trug zwischen seinem zwölften und sechzehnten Lebensjahr fast ausschließlich Schwarz; jetzt darf es also etwas bunter sein, zumindest an den Füßen..).

So, das waren die Si-Sa-Socken. Mal sehen, was als nächstes drankommt - vielleicht die I-A-Ufos...?   :-)  Auf jeden Fall habe ich große Li-La-Lust bekommen, diesen Bli-Bla-Blog ein Stückchen kreativer und bunter werden zu lassen. In diesem Sinne: Bis auf weiteres!

Dienstag, 10. Februar 2015

memories (aber nicht nur...)


War es nicht erst gestern...?
Nein - gestern war es zwanzig Jahre her, dass dieser feine kleine Kerl auf die Welt kam. Dass sein großer Bruder einen tollen Spielkameraden durch Dick und Dünn bekam. Und dass es sich jetzt rundum so richtig, richtig nach "Familie" anfühlte!!
Ein feiner Kerl ist er immer noch, wenn auch inzwischen ein großer, und als wir ihn gestern besucht und zu einem Geburtstagsessen eingeladen haben, hat er  sich dies hier ausgesucht:

 
Und so kam die Mutter des Geburtstagskindes erstmals in den Genuss von "Running Sushi" - und fand es sehr, sehr lecker! So lecker, dass sie versucht war, von allem zu probieren (was nicht zu schaffen war) und nach vielen kleinen Sushi-Portionen auch noch viele kleine Desserts verspeist hat. Der Vater bevorzugte derweil etwas Handfestes und ließ sich eine gute Portion gebratene Ente schmecken.


Kein Essen für jeden Tag - aber man feiert ja auch nicht jeden Tag Geburtstag!

memories - von Zeit zu Zeit ein Blick in die Schatzkiste meiner Erinnerungen aus den letzten gut zwanzig Jahren. Wobei meine Kinder, so wie sie damals waren, natürlich die Hauptrolle spielen... Wenn ihr Lust bekommt - macht doch auch mal den Deckel von euren Schatzkisten auf und zeigt etwas von euren memories!

Dienstag, 3. Februar 2015

Was geht?


Es wird Zeit. Wirklich. Allerhöchste Zeit, diesem meinem Blogpflänzchen wieder einmal etwas Nahrung zu geben, sonst könnte es mir noch verhungern... 
Es ist nicht so, dass mir nichts mehr eingefallen wäre, worüber ich schreiben könnte. Aber angesichts der aufwühlenden Ereignisse in benachbarten und auch in weiter entfernten Teilen der Welt, die uns die Nachrichtensendungen ins Haus brachten, fiel es mir irgendwie schwer, mich über das Wetter, grippale Infekte oder selbstgestrickte Socken auszulassen. Und über die Geschehnisse selber in angemessener Art zu schreiben, ohne nur zu wiederholen, was andere schon in klare, zornige oder auch nachdenkliche Worte gefasst hatten, dazu fehlte mir die Energie. Es erschreckt mich selber, ich habe ein lahmes Gefühl dabei, eine gewisse Müdigkeit macht sich breit, immer wieder neue, unerträgliche Geschichten in mich aufnehmen zu müssen, von denen ich mit schrecklicher Gewissheit weiß, dass sie wahr sind - und dass jeden Tag hunderte anderer schrecklicher Geschichten irgendwo auf der Welt passieren, von denen man nichts erfährt. Natürlich wird auch hier bei uns darüber geredet und sich empört, über Ursachen und Wechselwirkungen diskutiert und darüber, wo Freiheit anfängt und wo sie ihre Grenzen hat. Aber so streitlustig und diskussionsfreudig ich früher war, so erschöpft und überfordert fühle ich mich jetzt manchmal. Ist es das Alter? Ich weiß nicht - mein Vater ist dreißig Jahre älter als ich und legt bei Gesprächen über den Lauf der Welt und die aktuelle Politik oft ein Temperament und eine Schärfe an den Tag, die ich nur bewundern kann. (Ab und zu sagt er aber auch: Ich bin froh, dass ich dies oder jenes nicht mehr erleben werde...).
Viele BloggerInnen haben ja gleich nach den Mordanschlägen in Paris ihrem Betroffensein (im Wortsinne: es betrifft uns alle) und ihrem Eintreten für die Freiheit von Presse, Religion und Weltanschauung, ihrer Ablehnung von Gewalt und ihrem Widerstand gegen die Verbreitung von Angst und Schrecken durch religiöse Fanatiker Ausdruck verliehen, indem sie das "Je suis Charlie" - Logo übernahmen. Ja, dachte ich, das ist gut, das muss jetzt sein! Mach ich auch! Stattdessen fing ich an, über einen Blogtext unter der Überschrift "Bin ich Charlie?" nachzudenken. Und kam zu dem Schluss, dass ich es nicht bin. Erstens, weil ich finde, dass Satire und Karikatur ihren Gegenstand aufspießen, aber nicht mit Dreck bewerfen sollten. Und zweitens - jetzt selbstkritisch -, weil ich nicht weiß, ob ich den Mut hätte, mein Recht auf freie Meinungsäußerung auch dann öffentlich wahrzunehmen, wenn ich damit mein Leben riskieren würde. Wahrscheinlich nicht. Vielleicht, wenn es um etwas ginge, das mich oder einen geliebten Menschen existentiell beträfe. Man kann es nicht wissen, bevor es soweit ist.
So habe ich gedacht und gegrübelt, statt zu schreiben, und mich davor gedrückt, womöglich etwas Unausgegorenes von mir zu geben, das der Komplexität des Themas nicht gerecht würde... auch das eine Art von Risikoscheu. Auch das etwas, was ich überwinden möchte, abschütteln wie diesen Grauschleier von emotionaler Müdigkeit und In-Ruhe-gelassen-werden-wollen, der momentan sein Gegenstück findet im Blick nach draußen: Schneeregen, Graupelschauer, matschigbrauner Boden überall, Temperaturen knapp über null... brrrr... nicht Fisch und nicht Fleisch. Sehnsüchtig betrachte ich die herrlichen  Glitzerschneelandschaften aus höheren Lagen - ich hatte mich in dreißig Jahren Schwarzwald, Alb und "Oberland" so daran gewöhnt, nun fehlt es mir.
Ja, und was kommt jetzt, nach diesem Klagegesang über alles, was nicht geht? Was geht? Martin Luther soll ja mal gesagt haben, dass er, auch wenn er wüßte, dass morgen die Welt unterginge, doch heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen würde. Bitte verzeiht mir die etwas plumpe Anlehnung: ich denke, auch ohne die Augen zu verschließen vor all dem Unerträglichen in der Welt, ist es möglich, Socken zu stricken, Bilder zu malen, Kindern Geschichten vorzulesen und Kuchen zu backen. Und das alles miteinander zu teilen, einander zu inspirieren. Es ist so wichtig, sich nicht lähmen zu lassen, sondern die Freude am Schöpferischen, an Worten, Bildern, Hand-Arbeit zu pflegen und zu teilen. Damit das Andere, die Gegenbewegung zum Zerstörerischen, das Aufbauende auch wächst. Dabei vor den schlimmen Geschehnissen nicht die Augen zu verschließen, sondern das winzige bisschen, was wir vielleicht tun können, zu tun, das ist die Kunst.



So, geschrieben ist es. Jetzt gilt (mit Erich Kästner): "Es gibt nichts Gutes außer: man tut es."
Habt eine gute Zeit, bis bald.