Sonntag, 25. Dezember 2016

Kurzmeldung: Hauptgewinn :-)

Es gab ja nur einen bei meiner kleinen Blogverlosung, und die Gewinnerin wurde heute abend von zarter Hand (die der Freundin eines der Söhne gehört) gezogen. Ziehung und Ergebnis ist hier zu sehen, außerdem eines der Pulswärmerchen, die sie von mir zu Weihnachten bekommen hat - ich wusste gar nicht, dass Lochmusterstricken so viel Spaß macht, aber dieses Muster liebe ich:














Liebe Ayse von "Aysenputtel", ich freue mich, dass du mitgemacht hast! Mailst du mir bitte, wohin ich den Kalender schicken darf? Da wir die nächsten vier Tage wegfahren, wird er wohl nicht ganz pünktlich zu Neujahr bei dir ankommen, aber das Jahr ist ja noch lang genug, da fallen ein paar Tage nicht so ins Gewicht...  :-)
Ja, und damit verabschiede ich mich auch schon wieder, denn Weihnachten im Familienkreis ist soo schön, aber man wird auch rechtschaffen müde dabei.  
Danke und viele liebe Grüße an die anderen Kommentatorinnen, ich habe mich über eure Worte und Wünsche gefreut!
Lasst es euch gut gehen und genießt die Tage "zwischen den Jahren", vor allem, wenn ein paar freie dabei sind!

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachtslotterie

In Spanien, so habe ich in der Zeitung gelesen, gibt es jedes Jahr eine große Weihnachtslotterie. Diese jährliche Verlosung von sehr viel Geld ist ein fester Bestandteil der vorweihnachtlichen Traditionen und gehört für viele Spanier ebenso zum Fest wie Krippe und Christbaum. Die Leute tun sich zusammen, bilden Tippgemeinschaften und teilen sich im Erfolgsfall den Gewinn.


Das große Geld habe ich zwar nicht zu verschenken, aber ich habe doch auch Lust auf eine kleine "Lotterie". Ich möchte dazu gerne etwas von meinen diesjährigen Urlaubserinnerungen an eine meiner lieben "amselgesang"-Leserinnen weitergeben, in Form eines Kalenders mit einigen der schönsten Bilder von der Islandreise. Deshalb lade ich euch ein, in einem Kommentar einen (oder auch mehrere) eurer Wünsche fürs Neue Jahr mitzuteilen: Wünsche, die ihr für euch selber, für andere Menschen oder auch ganz global habt. Und es müssen nicht nur die ganz großen, weltbewegenden Dinge sein, die wohl den meisten Menschen zur Zeit auf den Nägeln brennen - auch die kleineren, persönlichen und alltäglichen Wünsche sind es wert, wichtig genommen zu werden.
Ich verlose den Kalender unter allen, die bis Heiligabend um 24 Uhr hier einen Kommentar hinterlassen.
Und ich wünsche allen LeserInnen, ob mit oder ohne Kommentar, von Herzen fröhliche, friedvolle und gesegnete Weihnachten!

Montag, 19. Dezember 2016

Auf einen Sprung

Schnell mal auf einen Sprung vorbeischauen - so sagt man ja, wenn man bei jemandem klingelt und nicht viel Zeit hat. In meiner Familie gab es einen Onkel, der berühmt dafür war, dass er schon an der Haustür sagte: "Bin auf der Durchfahrt - ich sollte eigentlich schon wieder weg sein...!" Meine Mutter meinte dann lachend: "Jetzt komm erst mal rein!"
Heute mach ich einen auf "Springerle", denn eigentlich sollte ich schon... na ja, was halt in diesen Tagen so alles ansteht.  Aber das kleine Bilderrätsel vom letztenmal soll aufgelöst werden. Es war ja nicht schwer, denn die schwäbischen Springerle sind auch in anderen Gegenden bekannt. Allerdings habe ich dieses Jahr noch kein einziges Springerle gebacken und auch keines gekauft. Dafür geschöpft und gemodelt.












  Sind sie nicht goldig? Der Mann mit der 
  Peitsche, die Frau mit dem Strickzeug! :-)






















Vor vielen Jahren, mein Jüngster war noch im Kindergarten, hat eine Grundschullehrerin einen Abend zum Thema "Papierschöpfen" angeboten. Es war einer der vergnüglichsten Abende, an die ich mich erinnern kann, mit viel Papierbreigemansche und Wassergesuggel (wie, bitte, sagt man das auf Hochdeutsch?)  :-) Wir haben Blüten, Blätter, Gewürze, Glitzerzeugs und alles mögliche in die Papiere eingearbeitet, und ich war sehr angetan von den Ergebnissen. Zuhause hab ich es dann selber weiterprobiert und kam auf die Idee, das frischgeschöpfte feuchte Papier auch mal in meine alten Springerlesmodel hineinzudrücken. Es hat wunderbar funktioniert, und ich hatte für jenes Jahr meine Weihnachtskarten beisammen.
Leider kam es dann wie so oft, und ich habe die Sache nicht wiederholt oder weiterentwickelt. 
Als nun Manuela einen Briefumschlags-Adventskalender startete, kam mir sofort der Gedanke: da könntest du doch mal wieder... Also habe ich mich angemeldet.
Weil es aber so lange her war mit der Papierschöpferei, und weil ich keine grauen Altpapierspringerle machen wollte, sondern schöne, echt aussehende, war es dann doch ein spannender Prozess. Das Verfahren lässt sich bestimmt noch verbessern, aber fürs Erste bin ich ganz zufrieden. Mit etwas mehr Zeit (siehe letzter Post) hätte ich die Bildchen noch ordentlich in ein Passepartout eingerahmt, so wurden sie nur aufgeklebt.
Wie ich es genau gemacht habe, will ich gerne noch zeigen. Ich konnte leider wegen mangelhafter Zeit- und Lichtverhältnisse keine gescheiten Fotos vom Herstellungsprozess machen, da ich vor allem abends und nachts gearbeitet habe. Aber im neuen Jahr werde ich (diesmal ganz sicher) weiterprobieren, was sich mit der Technik noch alles machen lässt. Dann bekommt ihr Bilder und Text dazu.


















Euch allen ein paar gute letzte vorweihnachtliche Tage - und ein fröhliches Fest!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Ich und die Zahlen...

...wir sind keine besten Freundinnen und stehen immer ein bisschen auf Kriegsfuß - jedenfalls was die (nur sehr schwach ausgebildete) Fähigkeit meines Gedächtnisses angeht, Ziffern und Daten zu speichern. Es geht hier nicht um Rechenschwäche - obwohl ich nie ein großes Mathegenie war, kann ich doch ganz durchschnittlich gut rechnen, auch im Kopf. Aber merken kann ich mir die Dinger nur sehr schwer, sie bleiben einfach nicht in meinem Gedächtnis hängen.
                                       
          
          Eins - 
          Zwei - 
          Viele - 
          ob Schäfchenzählen hilft???   :-)  
          Wohl eher nicht...
                                         


Ich bin froh, wenn ich die wichtigsten Geburtstage im engeren Familienkreis plus zwei Freundinnen nicht vergesse, meine EC-Karten-PIN und (nach vielen Wiederholungen) IBAN-Nummer parat habe und zumindest meine Schwester sowie die beiden auswärts lebenden Söhne anrufen kann, ohne mein Telefonbüchlein zu konsultieren. Aber dann ist auch schon Schluss. Autonummern? Geldbeträge? Die eigene Mobilnummer? Fehlanzeige. Das aktuelle Datum? Äähhmm... da muss ich dran denken, wie mein Vater bei diesen  Demenztests von den Ärzten immer gefragt wurde: "Welches Datum haben wir heute?" Und ich saß daneben und wusste es auch nicht besser als er - nur dass mich niemand fragte, denn ich war ja nicht demenzverdächtig (*räusper* vielleicht gibt es ja so was wie partiellen Zahlen-Alzheimer?).


Manchmal hat es aber auch sein Gutes.
Ich mache ja dieses Jahr erstmals bei einer "Adventskalender im Briefumschlag" - Aktion mit (hier bei Manu). Zu meinem Erstaunen kamen die ersten Briefe schon Ende November, viele dann in der ersten Dezemberwoche, weit im Voraus. Ich war voller Bewunderung für die fleißigen und gut planenden Absenderinnen, wusste aber, dass ich erst in der Woche vor "meinem" Termin dazu kommen würde, meine Idee zu verwirklichen. Ich war fürs 17. "Türchen" zuständig, also mussten meine Briefe spätestens am 15. zur Post, besser noch einen Tag früher.
So weit, so gut. Zumal ich unter einem gewissen Zeitdruck erst wirklich kreativ werde (leider, aber so war es schon immer). Es kam auch wie immer: am Sonntag machte ich die ersten Versuche mit einer Technik, die ich vor langer Zeit einmal ausprobiert hatte und von der ich annahm, dass ich es immer noch draufhätte. War aber nicht ganz so. 
Am Montag probierte ich ein bisschen weiter herum und fand eine gute Methode, hatte aber keine Zeit, um sie umzusetzen. Am Dienstagnachmittag klappte es endlich etwa so, wie ich es mir vorgestellt hatte, da das Ganze jedoch zwischendurch immer wieder mit Wartezeiten verbunden ist (ich berichte dann darüber, jetzt kann ich ja noch nicht verraten, worum es geht) und am Abend eine längere Sitzung anstand, habe ich das Werk schließlich in einer Nachtschicht fertiggemacht. Wobei ich sagen muss, dass ich gerne nachts solche Sachen mache. 
Die ganze Zeit war als ultimatives Absende-Datum "Mittwoch, 15. Dezember" in meinem Kopf, und wirklich war am Mittwochmorgen alles fix und fertig (ich auch ein bisschen, denn jetzt hätte ich mir doch noch einen Tag mehr gewünscht, weil mir nun klar war, wie man alles noch viel schöner und perfekter hätte machen können...). Ich brachte meine Schachtel voller Briefe zum Postamt und ließ mir die passenden Marken geben. Hoffte, dass deutschlandweit alle Briefträger fit und meine Briefe überall rechtzeitig im Kasten sein würden. Während ich mit dem Aufkleben beschäftigt war, fragte mich ein Mann, ob ich wisse, welches Datum wir hätten? Klar, sagte ich ganz siegesgewiss (endlich! endlich einmal wusste ich es auf Anhieb!): heute ist der 15. 12.! Der Schalterbeamte hörte das und rief herüber: Stimmt nicht, wir haben erst den vierzehnten!
Ach soooo....??? Das heißt, "mein" 17. ist erst - am Samstag! Na so was!
Da hätte ich ja glatt heute Nacht ein paar Stunden länger schlafen können... und meine Adventsgrüße wären noch viiiel schöner ausgefallen... manno!
Aber ein Gutes hat es, wie gesagt: Die Briefe werden nun ganz sicher bis Samstag 17.12. in den Briefkästen liegen. Na bitte, geht doch!
Erleichtert stieg ich ins Auto und fuhr nach Hause. 
Und da fiel es mir plötzlich ein. Das mit der Zahl. Der Siebzehn.
Ich hatte sie vergessen draufzuschreiben. Auf den Umschlag.
Ein Adventskalendertürchen ohne Zahl geht ja eigentlich gar nicht.
Zum Glück sind alle anderen Teilnehmerinnen nicht so zahlenbehindert wie ich. Deren Umschläge sind alle ordentlich numeriert. Also dürfte der eine ohne Zahl leicht einzuordnen sein.

Liebe Empfängerinnen (soweit ihr das hier lesen solltet):

Der Umschlag ohne Zahl - den dürft ihr am Samstag aufmachen!

Und bis dahin dürft ihr mal raten, was das hier ist:



Na...?





Samstag, 10. Dezember 2016

- und wenn das fünfte Lichtlein brennt...

...dann hast du Weihnachten den Advent verpennt!


(Liebe Ramona, ich hab deine Karte nicht wirklich verhunzt - nur per Bildbearbeitung!)


O je! 
Das wäre wirklich schlimm!
Wo ich mich doch so sehr über die Adventskalender-Briefe freue!
Und jeden Tag gespannt bin, was heute wohl aus dem Umschlag herauskommt!
Und das doch auch ein wenig hier teilen möchte!
Also: höchste Zeit, meinem halbverhungerten Blögchen wieder etwas Leben einzuhauchen!



Zehn kleine Adventsfreuden hängen schon da, neben dem Essplatz, eine schöner und kreativer als die andere, jede unverwechselbar und liebevoll ausgedacht und gemacht: mit bunten Sternen, einem Nikolaus, feinen Teebeuteln, hübschen Bastelanregungen, weihnachtlichen Geschichten und Gedichten - ich staune immer wieder aufs Neue über diesen adventlichen Einfallsreichtum.

 
Was den arg vernachlässigten Blog angeht - und nicht nur den - dazu will ich hier auch ein paar Sätze schreiben:
Ich habe dieses Jahr lange gebraucht, um mich auf diese besondere Zeit mit ihrer Stimmung einzulassen. Es war und ist so vieles zu "bearbeiten" nach dem Tod meines Vaters, innerlich und äußerlich, und vor allem Letzteres (Amtliches, Schriftverkehr, Formulare...) kostet mich viel Energie, ich bin das nicht gewohnt und finde es sehr anstrengend. Ich hangele mich von Aufgabe zu Aufgabe und bin doch irgendwie nicht richtig "da", verzettele mich leicht, bin oft langsam und umständlich. Und dann lese ich von den schlimmen Dingen, die in Hameln, Kiel oder Aleppo (und sicher noch an vielen anderen Orten) geschehen, und bekomme sie nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß, dass niemandem geholfen ist, wenn ich das so nah an mich heranlasse, dass es mich runterzieht - aber wenn ich versuche, es "auszublenden", bleibt oft eine diffuse Traurigkeit, die mich müde macht. Flügellahm. Blogschreiben? Vielleicht später wieder...


Es ist gut, wenn einem in einer solchen Lage etwas von außen begegnet, das einem hineinleuchtet und ein kleines Licht aufsteckt. So wie der heutige Text im Kalender "Der Andere Advent", den ja manche von euch auch haben. Die Unterscheidung zwischen "traurig sein" und "unglücklich sein" hat mich sehr nachdenklich gemacht. Und was diese Mutter eines verstorbenen Kindes über die Erfahrung schreibt, zu trauern und doch auch Glück zu erleben, beides zuzulassen, ohne dass eins das andere verdrängen müsste, das hat etwas bei mir verändert. Als ob mein Herz aus zwei Teilen wieder zusammengesetzt worden wäre. Beides darf gleichzeitig da sein und auch gespürt werden: Trauer und Freude. Die Freude macht den Schmerz nicht vergessen, aber der Schmerz löscht auch die Freude nicht völlig aus. Ich bin nur ganz da, wenn ich beides spüren kann, das Leichte und das Schwere, das Helle und das Dunkle. 
Alle Farben.



So, und jetzt bin ich schon vorfreudig gespannt: was mag sich wohl hinter dem elften Briefumschlag-"Türchen" verbergen... hmmm...?


(das Foto ist schon ein paar Tage alt, wie man sieht...)  :-)

Mittwoch, 2. November 2016

ISLAND (4) - Tungulending

Heute eine Fotostrecke ohne viele Worte über das coolste Guesthouse in ganz Island ...nun, ich gebe zu, dass ich nur fünf davon kennengelernt habe, aber diese Mischung aus einmaliger Lage an der Bucht von Húsavík, Geschichte des Hauses, familiärer Atmosphäre, Einrichtung und Dekoration größtenteils mit gebrauchten Möbeln und Sachen aus Haushaltsauflösungen und Flohmärkten (aber sowas von gelungen), dazu Gemütlichkeit, Komfort und leckeres Essen - das ist zumindest für meinen Geschmack kaum zu toppen.


Dass der junge Mann, der hier eine alte, aufgelassene Fischfabrik in dieses Haus verwandelt hat, zu unserer engeren Verwandtschaft gehört, war eigentlich der Anlass zu dieser Reise. Es ist aber nicht der Grund, warum ich jedem Islandreisenden empfehlen würde, hier wenigstens für ein, zwei Nächte abzusteigen - das tue ich, weil es einfach ein besonderer Ort ist und viele sehenswerte Orte im Norden von hier aus gut zu erreichen sind.
Aber kommt mit und schaut es euch an:


Der zum Meer hin gelegene Aufenthalts- und Speiseraum.



"Wo hast du denn diese tollen Bildtafeln her?" - "Vom Müll - die wurden vom Hausmeister einer Schule gerade weggeschmissen..."


Eine von zwei Schlafkojen für Backpacker mit kleinem Geldbeutel.


 Unser Zimmer, mit Blick aufs Meer.


Den Fensterblick habe ich immer wieder fotografiert - es wurde nie langweilig!






Lieblingsplätzchen (mit Tomate, Petersilie und Paprika statt Fensterblümchen...)


Die Berge am gegenüberliegenden Ufer der Bucht sieht man nicht immer.


Die Terrasse mit "Freitreppe" zum Meer hin besteht aus alten Holzpaletten. 
Manche davon in Farben, die mir auch auf einem Pullover gut gefallen würden...





Auch bei Regenwetter ist hier gut sein: aufs Meer rausgucken und...



...den vom Hausherrn selbst gebackenen Kuchen genießen!


Strandgut.
Und Wetterwechsel mit Wolkenschauspiel auf der Seebühne. Jeden Tag neu.




Wen's interessiert: more information here

Samstag, 29. Oktober 2016

ISLAND (3) - Stokksnes bis Húsavík

Ich bin eben schon ein bisschen erschrocken, als ich das Datum des letzten Blogeintrags gesehen habe - meine Güte, was bin ich faul...! Aber nein, das stimmt so nicht ganz. Ich saß nämlich in letzter Zeit wegen Korrespondenz und vieler anderer Dinge, die erledigt werden mussten, ziemlich oft und lange am PC. Da fehlte mir dann einfach die Lust und Energie, abends noch mal anzufangen - ganz abgesehen davon, dass meine Augen das lange Arbeiten am Bildschirm nicht besonders gut vertragen.
Aber jetzt will ich doch endlich meine Island-Fotos vollends "loswerden", damit hier auch mal wieder andere Dinge zur Sprache kommen können. Deshalb folgt jetzt die nächste Etappe, erst weiter ostwärts und dann Richtung Norden, bis zur "Walbucht" von Húsavík, wo wir mehrere Tage bleiben wollten.


Im Reiseführer hatte ich von einem "Viking Café" am Ende der Halbinsel Stokksnes gelesen, das vom dort ansässigen Landwirt bewirtschaftet wird. Nach der eisigen Schönheit der Gletscherlagune schien uns der Abstecher dorthin verlockend. Und die Fahrt über ein paar Kilometer Schotterstraße hat sich wirklich gelohnt - für uns wegen des urigen Cafés (mit der schokoladigsten Schokotorte meines Lebens) - und für den Bauern wegen der gesalzenen Preise, die er dafür verlangen kann, denn der rustikale Charme dieses Ortes ist einfach unwiderstehlich.

 




Frisch gestärkt wieder zurück zur Ringstraße und weiter nach Osten. Immer wieder faszinierten mich die fein abgestuften Farbtöne der Berghänge, die durch unterschiedliche Mineralien hervorgerufen werden.



Solche in den Berg hineingebauten und mit Grassoden gedeckten Schafställe sieht man oft. 
Und, nach vielen Schafen überall, auch endlich ein paar hübsche Islandpferde!



Auf den Abend hin hatte es sich wieder eingetrübt, und bei Regenwetter kamen wir an unserer dritten Unterkunft an, in einem Ort namens Berunes. Und die war so schnuckelig und gemütlich, dass man glatt einige Regentage dort hätte verbringen können:



(Von außen vielleicht noch nicht so sehr, aber von innen...)





Der Wirt, Olafur, hat das ganze Haus aufs liebevollste in diesem skandinavisch-nostalgischen Stil eingerichtet.


Jeden Morgen backt er Pfannkuchen für seine Gäste, und dazu gibt es außer der obligatorischen Orangen- und Beerenmarmelade auch eingelegten Hering! (Ääähmm - für mich aber eher nicht zum Frühstück...)  :-)



Bei Nässe und Nebel brachen wir zur dritten Tagesetappe auf, umfuhren einige Fjorde auf einer (laut Reiseführer) Panoramastraße, und auch wenn man vom Panorama nicht so richtig viel sehen konnte, fand ich die Aussicht doch sehr stimmungsvoll (und hey, das ist eben auch Island - vielleicht authentischer als wenn der Himmel immer blau gewesen wäre).



Dann bog die Straße ab nach Norden, weg von der Küste und hinein ins Hügelland, der Himmel riss auf - 




 - die Straße führte in sanften Schwüngen bergauf, und dann war da plötzlich fast kein Grün mehr, sondern nur noch braun und schwarz und Lava-Stein-Geröll, eine völlig andere und sehr fremdartige Welt tat sich auf:





Wie gerne wäre ich ausgestiegen und durch diese eigenartige Landschaft gewandert, mit der Vorstellung, auf einem fremden Planeten gelandet zu sein... Leider war die Zeit zu knapp, denn am Abend wollten wir ja im Norden, am Meer sein. Und vorher warteten noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf uns, die wir auf keinen Fall versäumen wollten und für die wir den Nachmittag reserviert hatten. Sie liegen alle um den Myvatn-See herum, und sie haben alle ihren Ursprung in der dort sehr dünnen Erdkruste, was die Gegend zu einem sogenannten Hochtemperaturgebiet macht, mit vulkanischer Aktivität und allem, was dazugehört. 
Schon von weitem sah man rechts von der Straße, im Gebiet um den Vulkan Krafla, hier und da aus dem Boden Dampf aufsteigen:


Auf der linken Seite liegt dann Hverir, ein atemberaubender "hotspot", an dem alles ganz nah beieinander zu bestaunen ist, was da so am Dampfen, Brodeln und Zischen ist (atemberaubend übrigens nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch - man wird hier ordentlich eingeschwefelt).






Ich bekam den Finger fast nicht mehr vom Auslöser, so sehr faszinierte mich das mineralische Farbenspiel. Besonders die vielfältigen Braun-Blau-Grau-Töne hatten es mir angetan, ich habe sie auch an anderen Stellen in Island immer wieder entdeckt.





Dann lag der Myvatn-See in seiner ganzen Lieblichkeit vor uns - ein starker Kontrast zu der eben durchquerten Wüstengegend.



Wir ließen aus Zeitgründen einen verlockenden erloschenen Vulkan links liegen und wanderten ein Stück durch das bizarre Lavafeld von Dimmuborgir.




Und dann musste Frau Amselgesang doch noch unbedingt auf den Vulkan klettern, denn was ist schon zwei Stunden später ankommen gegen diese einmalige Chance, einmal einen Vulkan von innen zu sehen? Wer weiß, ob ich irgendwann nochmal hierher komme (und ob ich dann noch in der Lage bin, da hochzukraxeln - wo mir doch jetzt schon immer das linke Knie...)?
Herr A. blieb im Auto, da es anfing zu regnen. A. junior lässt sich zum Glück von solchen Kleinigkeiten nicht abhalten, seine Mama auf Abenteuer zu begleiten. Er war allerdings um einiges schneller oben...


 ...die Mutter kam schließlich auch oben an und war beim Blick über den Kraterrand einfach nur glücklich, diesen Abstecher noch gemacht zu haben. Der Hverfjall ist einer von ganz wenigen Tephra-Kratern, die es auf der Erde gibt, d.h. er besteht aus lockerem Tuffgestein, das bei einer gewaltigen Wasserdampfexplosion vor zweieinhalbtausend Jahren rings um die Dampfsäule  herabrieselte und so diesen Krater formte.




 Der Blick auf den See und die Umgebung war ebenfalls den Aufstieg wert...

 
 
 ...der Regen war längst in ein kaum merkliches Nieseln übergegangen, und als ich mich umdrehte, um voller Bedauern auf den Parkplatz mit dem zurückgebliebenen Reise- und Lebensgefährten zu schauen, bekam ich eine Gänsehaut:


Was für ein Geschenk des Himmels - zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und gerade das richtige Wetter zu erwischen, um diesen unvergesslichen Anblick mitnehmen zu können!  

 
Beim Abstieg hatten wir den allmählich verblassenden Regenbogen noch eine Weile vor uns. 



Ein letzter Blick zurück auf den Vulkan, und dann wurde es höchste Zeit weiterzufahren bis Húsavík und noch ein Stückchen weiter, um noch bei Tageslicht diesen steilen Weg erstmals hinunterzufahren (wenn Frau A. nicht ein so unbegrenztes Vertrauen in die Fahrkünste von Herrn A. hätte, sie wäre womöglich oben ausgestiegen...) und an diesem einzigartig gelegenen Guesthouse, in Tungulending, anzukommen.



 Davon, und von weiteren schönen Orten, später mehr.