Ob ihr nun daran glaubt oder nicht - für mich steht fest: es gibt sie! Und es sind viele. Überall stoße ich beim Aufräumen und Ausmisten auf sie: UFOs in allen Farben und Größen... Nein, ich zeige hier keine Beweisfotos, das wäre mir doch zu peinlich. Ihr wusstet natürlich schon beim Lesen der Überschrift, dass es sich bei meinen UFO-Sichtungen nicht um fliegende Untertassen mit außerirdischer Besatzung handelt, sondern um Unfertiges, Liegengebliebenes aus gut zwei Jahrh Jahrzehnten.
Ich bin ja sehr vorsichtig mit guten Vorsätzen für das neue Jahr, aber diesen einen habe ich doch gefasst: Die UFOs müssen weg! Und ich habe sogar große Lust auf dieses Vorhaben. Damit ich es dann aber nicht doch wieder aufschiebe und hinauszögere (weil es ja immer Wichtigeres gibt), mache ich hiermit meinen Vorsatz öffentlich. Er lautet:
JEDEN MONAT EIN UFO WENIGER!
Falls es keine zwölf UFOs sein sollten (ich habe sie nicht gezählt, aber es müsste etwa hinkommen), wird was Neues angefangen gemacht, möglichst als FO ohne U.
So. Los geht's:
Da wäre als erstes die lange, dicke blaue Jacke, die ich vor mehr als einem Jahr in der Reha angefangen, dann lange liegengelassen und schließlich Ende Mai fertiggestrickt habe. Da war sie natürlich wärmebedingt nicht mehr tragbar - aber ihre Zeit kam in diesem Winter, der keiner ist: bis jetzt ersetzt sie mir an trockenen, windstillen Tagen eine Winterjacke. Herrlich, da sehr bequem!
(Das ist jetzt zwar ein bisschen geschummelt, denn die dicke blaue Jacke ist schon im alten Jahr fertig geworden, aber in Anbetracht der Tatsache, dass auch sie eine lange Zeit als UFO hinter sich hatte, soll sie hier den Anfang machen - und mir nebenbei Zeit für weitere UFO-Angriffe verschaffen...)
;-)
Bei dieser Jacke habe ich etwas gemacht, was ich schon lange mal ausprobieren wollte, nämlich die Ärmel von oben her einzustricken, und zwar nicht einfach gerade, sondern mit einer Armkugel. Natürlich ohne Anleitung, weil ich so furchtbar ungern Maschenproben umrechne und Maschen oder Reihen abzähle. Das Prinzip ist einfach: nachdem die Schulternähte geschlossen sind, strickt man mittig aus den Randmaschen des Armlochs ein paar Maschen heraus, strickt dann hin und her und nimmt am Ende jeder Hin- und Rückreihe weitere Maschen auf - je nach Kurvenverlauf eine oder zwei. Die Kugel ergibt sich dabei von ganz alleine. Oder jedenfalls fast von alleine - meine Methode des nach Augenmaß und Bauchgefühl Strickens brachte einiges Geribbel mit sich (ich weiß auch nicht, warum ich lieber viel Zeit mit Herumprobieren à la "try and error" verbringe als eine Viertelstunde mit ordentlichem Messen und Rechnen, aber so macht es mir definitiv mehr Spaß). Am Ende hat es jedenfalls gepasst und ich hab mich gefreut, dass es so gut hingehauen hat.
Im übrigen habe ich die Jacke genau an einem schmal geschnittenen Regenmantel entlang und die Knopfleiste gleich mit dran gestrickt. Das Garn ist halb Wolle, halb Polyirgendwas, schön flauschig und formstabil, und war ein Restposten-Schnäppchen aus meinem Lieblings-Wolleladen - die ganze Jacke hat mich rund fünfzig Euro gekostet. Verstrickt mit 6er-Nadeln, hätte sie (ohne meine fatale Neigung, Sachen kurz vor dem Abschluss in den Wartestand zu versetzen) wirklich etwas früher fertig werden können...
Hier noch ein lustiges Bild vom getragenen Teil, geknipst bei einem ökumenischen Gottesdienst in der syrisch-orthodoxen Kirche, als drei Frauen (plus ein Pfarrer im Hintergrund) die größten Schwierigkeiten hatten, das Weltgebetstags-Logo richtig herum zusammenzusetzen...
(...und ja, wir haben es schließlich geschafft!) :-)