Mittwoch, 9. August 2017

Paradicsom


"Paradicsom" ist ein ungarisches Wort und lässt sich je nach Zusammenhang mit "Paradies" oder aber auch mit "Tomate" übersetzen. Auch bei den Österreichern liegen die beiden Begriffe ja nah beieinander, dort wachsen "Paradeiser" an den Tomatenstecken. In dem Garten, von dem ich euch hier etwas zeigen möchte, könnte man botanisch-wortverspielt von einem "Paradicsom-paradicsom" oder Tomatenparadies sprechen - wenn es dort nicht noch so unendlich viel anderes gäbe, das munter um die Wette wächst. Aber die Sprache stimmt schon mal, denn der Garten ist das Werk eines lieben alten ungarischen Ehepaares, das hier seit zwanzig Jahren viel Zeit und noch mehr Liebe hineingesteckt hat. Am Sonntag waren wir bei ihnen eingeladen, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus:

 

Der Garten liegt an einem recht steilen Hang im Stuttgarter Westen, den sie terrassiert und in Stufen von unterschiedlicher Tiefe eingeteilt haben, vom XXL-Hochbeetformat bis hin zu einer kleinen Rasenfläche, auf der es sich von der Gartenarbeit ausruhen lässt.






Praktisch jedes Fleckchen Erde ist bepflanzt, das Gemüse gedeiht üppigst und überall dazwischen blühen Stauden und Einjährige in bunter Vielfalt. Und als ob es noch nicht genug wäre, hat die Gartendame mit dem grünen Daumen Töpfe und Schalen dazwischengestellt ("Ich seh immer die armen Blumen im Supermarkt - die Petunien hier wollten sie alle wegwerfen, da hab ich sie mitgenommen!"). 
- Das im Glas sind übrigens "kovászos uborka", wörtlich "Hefegurken", sie werden mit Dill, Knoblauch und einem Stück Brot in Salzwasser eingelegt und ein paar Tage in der Sonne stehen gelassen. Danach schmecken sie sehr apart und völlig anders als die bei uns üblichen süßsauren Gurken. -









Am oberen Ende des Gartens gibt es ein Häuschen  mit Terrasse, daneben steht ein Kanonenöfchen, in dem der Herr des Gartens Kartoffelgulasch gekocht hat.




Und mit Blick auf die "Hängenden Gärten" wurde dann königlich gespeist: Gulaschsuppe, Holzofenbrot, besagte Gurken, ein köstlicher Krautsalat, und zum Kaffee danach Mohnnudeln (von den Schnäpschen, ohne die es bei den Ungarn nie abgeht, schreibe ich nichts, denn das ist das einzige, wogegen ich mich immer standhaft wehre. Ich bekam dafür einen selbstgemachten Kirschlikör, der "isteni" schmeckte - einfach "göttlich").  ;-)






Und natürlich durften wir nicht nach Hause gehen, ohne reichlich mitzunehmen. Die "paradicsom" wurden zu Sauce, ein Kilo Brombeeren zu Marmelade eingekocht, und die übrigen Mohnnudeln gabs am nächsten Tag mit Vanillesauce zum Nachtisch. Mmmhhh... schlotz! :P

 




10 Kommentare:

  1. Wirklich ein Paradies und ein paradiesischer Sonntag! Liebe Grüße, Christine

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  2. Tja, wer hat der hat, wer kann, der kann! Aus einem Stück Erde machen manche einen Tontopf und andere ein ganzes Paradies. ;-)

    Liebe Grüße
    Beate

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    1. Zum Glück gibt's dazwischen auch noch Möglichkeiten! :-)

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  3. Oh, mir läuft bei Deinen Bildern das Wasser im Munde zusammen. Allein die Tomatensträucher mit den vielen Tomaten wäre das Richtige für uns ;-). Toll, was Eure Gastgeber da geschaffen haben. Liebe Grüße

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  4. Was für ein liebevoll angelegter Garten! Und das Essen! Mohnnudeln! Ich such das Rezept...Das hört sich so osteuropäisch slawisch lecker an, wie es nur geht.
    Lieben Lisagruß!

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    1. Liebe Lisa, ich habe mich natürlich auch erkundigt, wie sie die Nudeln macht: es ist ein Krapfenteig (Hefeteig wie für Berliner Pfannkuchen), die rohen Klöße werden in der Pfanne in Öl angebraten, bis sie unten schön braun sind, dann kommt etwas Salzwasser in die Pfanne und sie werden zugedeckt im Dampf "aufgezogen". Von meiner Oma habe ich gelernt, dass man den Deckel erst abnehmen darf, wenn die Dampfnudeln zu "sprechen" beginnen. ;-) Obendrauf kommt gemahlener Mohn mit Zucker vermischt.
      Jetzt muss ich es auch erst mal ausprobieren.
      Liebe Grüße, Brigitte

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    2. Oh danke! Das wird mein erster Herbst-Nachtisch. Oder Spätsommer, ja. Da passt das gut. Nach meiner Septemberausstellung werde ich ein Mohnnudelessen machen, dass es brummt...
      :-)
      Lieben Gruß!

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  5. Oh, da würde ich jetzt gerne sitzen, schauen, staunen ... schön, sehr sehr schön!

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  6. Wow, für mich ein Traumgarten. Großes Kompliment. Da spricht das Herz. Und das Kanonenöfchen ist ja wohl spitzenmäßig.
    Ganz ganz lieben Gruß
    Birgit, ich bin begeistert

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  7. Liebe Brigitte,
    jetzt verweile ich schon eine ganze Zeit hier auf Deinem Blog, und ich muss sagen - er gefällt mir sehr!!!!
    Es war kein Zufall, dass ich Dich hier entdeckt habe. Nein, denn ich habe Dich in der Liste von Claudia gefunden...in der Liste für den Tee-Advents-Kalender...Ich mache das erste mal dort mit und freue mich sehr darauf!
    Alles Liebe
    Heidi

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