Montag, 7. März 2016

Zeitsprung








 
 



Auf der Suche nach einer ganz bestimmten Nähgarnfarbe kruschtelte ich in den alten Nähkästchen meiner (vor fünf Jahren verstorbenen) Mama herum - ein ungeschickter Griff brachte eines zum Kippen und viele Garnröllchen fielen auf den Boden. Da ich nun schon dabei war, leerte ich alles aus und sortierte Unbrauchbares aus und Brauchbares wieder ein, stieß dabei auf manches alte "Schätzchen", ließ mich berühren von der Sorgfalt, mit der kleinste Fadenreste aufgewickelt und aufbewahrt worden waren, freute mich über hölzerne Garnspulen, schöne schwarze Perlmuttknöpfe und längst überholte Söckchengrößen... und fühlte mich ihr dabei so nahe, die in ihrem Leben mit diesen Dingen gearbeitet, sie immer wieder in die Hand genommen hat (einiges davon ist auch sicher noch von meiner Oma, das Rädchen zum Schnitte "durchrädeln" etwa). Es war, als ob das Betrachten und Berühren dieser alltäglichen Dinge einen Zauber ausüben würde, welcher die verfließende Zeit von etwas Trennendem in etwas zutiefst Verbindendes verwandelte...

7 Kommentare:

  1. Es gibt Dinge, die wie eine Fotografie, ein ganz bestimmter Geruch, Erinnerungen so lebendig werden lassen, als wäre man kurz in die Zeit zurückgekehrt. Solche Nähkästchen-Schätze sind auch meine und viel erkenne ich wieder, die sorgfältig auf Pappe genähten und sortierten Knöpfe, Borten, Sockenstopfgarn (meine Oma hatte endlose Socken mit Fingerhut und Pilz kunstvoll gestopft) das Rädel...wenn manches auch nicht mehr nutzbar (im heutigen Sinn) ist, ist es eben wie ein Bild eine schöne Erinnerung...

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  2. Liebe Brigitte,
    du sprichst mir mal wieder aus der Seele. Jedes Mal, wenn ich die alte Stoffschere meiner Mam in Gebrauch habe oder bestimmte Gerichte so zubereite, wie sie das immer tat, oder mich estimmte Dinge zu meinen Söhnen sagen höre, oder..., geht es mir so damit, wie dir mit dem Nähkästchen.

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  3. ach, das kann ich mir gut vorstellen! und ich bin sicher, dass einiges wieder zurück ins nähkästchen aist - nur aus sentimentalität, stimmt's? aber man braucht solche erinnerungsstücke!
    lieben gruß, susi

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  4. Ich kenne solche Momente.
    Lieben Gruß
    Katala

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  5. Genauso einen Nähkasten habe ich auch von meiner Mutter geerbt. Auch mit so einem Rädel, Schneiderkreide, Fingerhüte und mindestens 100 Garnröllchen aus Holz und Pappe. Dazu ein Täschchen mit verschiedenen Stickstichen. Diese Sachen erinnern mich an wunderschöne und auch lustige Geschichten. Das Nähkästchen hat einen ganz bestimmten Geruch, nach Holz, Nähgarn und Maschinenöl.
    Danke für diese Erinnerung.

    Liebenr Gruß
    Birgit

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  6. Da hast Du schön aus dem Nähkästchen erzählt!
    Für mich sind Nähkästchen immer schon Schatzkästchen gewesen, Kurzwarenläden die reinsten Schatzkammern. Und von meiner Mama habe ich auch eine Nähschublade original eingerichtet gelassen. Erinnerung pur.
    Lieben Lisagruß!

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  7. Diesen Zauber, dem geliebten Menschen ganz nahe zu sein, kenne ich auch, liebe Brigitte. Bei mir sind es aber Sachen, die ich damals mit meiner Tochter zusammen gekauft habe. Wenn ich diese Dinge anfasse, berühre habe ich auch das Gefühl, dass sie mir sehr nahe ist. Es ist schön solche Erinnerungen zu haben, die sind sehr wichtig fürs Herz ♡.
    Sentimentale Grüße Papatya

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