Sonntag, 1. Januar 2017

Sonntagsfreude: Tag 1



Der erste Tag eines neuen Jahres ist - ja, eigentlich gar nichts Besonderes. Die Zeit läuft natürlicherweise auch ungezählt immer weiter, ein Tag folgt dem andern, eine Jahreszeit der anderen, alles geht sachte ineinander über, es gibt keine scharfen Trennungen, keine sekundengenauen Wechsel. Auf so etwas wie Silvester und Neujahr - gar noch mit einer Schaltsekunde dazwischen - können nur wir Menschen kommen. Erste und letzte Tage, "alte" und "neue" Jahre und die Illusion, an einem festgelegten Tag beginne etwas ganz Neues - das sind, jedenfalls in dieser Präzision, menschliche Erfindungen, wenn auch aus der Beobachtung der Natur entstanden. 
Aber in diesem Falle bin ich ganz einverstanden mit solcher "künstlichen" Zeiteinteilung. Ich mag Neujahr, ich mag dieses Gefühl eines neuen Anfangs, eines "unverbrauchten", noch nicht "angeknabberten" Stücks Lebenszeit. Es weckt bei mir die Vorstellung von einem frischgebackenen Laib Brot, von dem man bedächtig und dankbar die erste Scheibe abschneidet und verspeist und sich dabei auf all die weiteren, die man nach und nach genießen wird, freut.
Ja, jede Scheibe Brot, jeden Tag so bewusst wie möglich zu erleben, das ist sicher ein guter Vorsatz, auch wenn es nicht immer gelingen mag.
 

Deshalb habe ich mir die schöne Idee von Pünktchen zu eigen gemacht und für das vor uns liegende Jahr ein Marmeladenglas zum "Glücksmomente-Sammler" befördert. Der erste Zettel liegt schon drin und wird mich am Ende des Jahres an den schönen Spaziergang erinnern, den ich heute nachmittag ganz alleine mit dem Hund unternommen habe. Während unten das Neckartal im grauen Nebel lag, schien oben auf der Höhe die Sonne vom blauen Himmel, brachte den dicken Rauhreif auf Bäumen, Sträuchern und Zäunen zum Glitzern und den ersten Tag des Jahres ganz wintermärchenhaft zum Leuchten.



 Das letztjährige dürre Gras hatte sich in eine Spitzenstola gehüllt...


 ...das Sternmoos sich mit Eiskristallsternchen geschmückt...



...und je wilder das Waldrebengeschlinge, desto prächtiger war die Wirkung!




Und auch all die menschengemachten Dinge bekamen durch den Frost einen ganz besonderen Charme.






  
Gefühlt hat der Winter ja eben erst angefangen, aber solche Eisblumenblätter tragen für mich auch schon einen Funken Frühlingsahnung in sich - sie schlafen ja bloß, die Blumen, und die Tage werden jetzt immer länger. Ein paar Wochen noch, dann wird die Sonne sie wieder wachküssen... 
Bis dahin will ich mich aber gerne am Winter freuen!


Und weil das heute nicht nur eine Neujahrs-, sondern auch eine Sonntagsfreude ist, verlinke ich sie noch bei Rita, die jetzt die Sonntagsfreuden sammelt.


12 Kommentare:

  1. Liebe Brigitte,
    Schöne Bilder und Texte, sie erfreuen mich - und eine wunderbare Idee.
    Ein großes Glas wird sich morgen im Keller finden! Danke!
    Herzliche Grüße und ein gutes Jahr!
    Ingrid

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    1. Ich hab erst mal ein nicht ganz so großes Glas genommen... wenn meine beiden Herren mitmachen und auch so oft glücklich sind wie ich (bzw. es merken und dokumentieren), kann man ja bei Bedarf erweitern. :-)

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  2. Oh wie schön - das freut mich sehr, daß auch du nun zu den Glückssammlern gehörst. Wirst sehen, wie toll das ist, wenn man sich am Ende des Jahres gemeinschaftlich noch einmal diese Glücksmomente vor Augen führt. Ganz besonders spannend ist es mit Kindern. Zu erfahren, was sie als besondere Glücksmomente erlebt haben und festhaltenswürdig fanden, hat mich ganz besonders berührt. Liebe Grüße

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    1. Es wäre sicher nicht weniger spannend, zu erfahren, was ein 19jähriger besonders schön findet - alles wird er wohl nicht verraten, aber vielleicht lässt er sich doch ein bisschen darauf ein, mal sehen... :-)
      Danke für die tolle Idee!

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  3. Und hast du diese winzigen Geräusche gehört, wenn diese Nebelstäbchen zu mehreren auf das gefrorene Blattwerk der Erde fallen? Es sollte ein eigenes Wort dafür geben!

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    1. Ja! Das rieselte und flüsterte die ganze Zeit um mich herum! :-)

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  4. Ein Mensch der Neujahrsvorsätze bin auch ich nicht, der Vergleich, das neue Jahr wie ein frisches weißes Heft vor mir liegen zu haben kommt mir dagegen alljährlich in den Sinn. Womit sich die Zeilen füllen werden?
    Wenn wir auch wieder die bunte und blühende Natur herbeisehnen, so zieht mich der Winter mit klirrender Kälte, Frost und klarer Luft doch sehr in seinen angenehmen Bann. Wer im tiefsten Winter geboren ist!
    Liebe Brigitte, ich wünsche dir ein Jahr voller erinnerungswerter und heilvoller Momente,
    Birgit

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  5. Ich bin zwar im Sommer geboren, aber einen richtigen Winter, wie du ihn beschreibst, liebe ich auch und hoffe sehr, dass es noch was wird mit Schnee (der ist hier leider die Ausnahme).
    Auch dir ein gutes Jahr!

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  6. Liebe Brigitte,
    ein ganz gutes und gesundes Neues Jahr für dich, mit vielen glücklichen Momenten!!
    Solch ein Spaziergang und so wunderbare Bilder sind es wahrhaft wert, erinnert zu werden. Sehr genau weiß ich, wie gut das tut.
    Mein Marmeladenglas ist das Blog. Zu schön, mit den Postings die vergangenen Zeiten wieder heraufbeschwören zu können. (Und es ist leider nicht fehlende Zeit, die mich die letzte Zeit verstummen lies.) Möge dir das auf deine Weise auch gelingen!
    Claudiagruß

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  7. Liebe Brigitte .... soooo schöne Winterbilder. Ich könnte sie immerwieder anschauen....
    Ich wünsche Dir ein Gutes Jahr 2017
    Uns allen wünsche ich ein bisschen mehr "Leichtes" für all die Lebenslagen.
    Ich freu mich immerwieder, Dich unter all den Blogs gefunden zu haben. Es ist schön hier immerwieder vorbeischauen zu können
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  8. What wonderful, snowy photos! I love to see snow and your macro shots are fabulous! May the new year bring you joy and peace and lots of new things to photograph :)

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  9. Oh , mein Gott, was für traumhafte Fotos! Konnte mich gar nicht daran satt sehen.
    Und ne schöne Idee! Lg, Ayse

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