Freitag, 21. September 2012

Aus-Flug

Vollends "ausgeflogen" aus dem elterlichen Nest ist nun unser großer Sohn, ein paar Wochen vor seinem 20. Geburtstag.
Wir haben es letzten Sommer schon ein bisschen geübt, das "Loslassen", während dreier Monate, die er in Afrika verbrachte, also richtig außerhalb der elterlichen "Reichweite". Seither war er mal zuhause, mal woanders, hat ein Praktikum gemacht und etwas Geld verdient. Und jetzt geht's ans Studieren, zwar nicht gerade auf einem anderen Kontinent, aber doch fast siebenhundert Kilometer weiter nordöstlich. 
Und weil das WG - Zimmer, das zum Glück schnell gefunden war, unmöbliert ist (bis auf ein riesiges Hochbett), war ein Ausflug zu Umzugszwecken unumgänglich, mit bis unters Dach vollgepacktem Auto.

(Sehr merkwürdige Orte gibt's in Bayern (oder ist das schon Thüringen??))

Dann waren wir an Ort und Stelle, aber von den Mitbewohnern war niemand da und deshalb auch kein Wohnungsschlüssel. Also hieß es erstmal telefonieren..                                             


...einmal, zweimal, dreimal...und noch ein paarmal...

 
Die reisemüde Mutter entdeckte gegenüber diesen entzückenden kleinen Laden und genehmigte sich einen Kaffee plus Gebäck und dem Sohn eine Limo. So ließ es sich gleich viel angenehmer warten...




Dann war endlich ein Schlüssel da und die Tür offen, das Auto wurde ausgepackt, alles drei Stockwerke hochgeschleppt und abgestellt...
 


 ...schon mal ein Billy zusammengebaut...



...dann aber erstmal die WG - Küche ausprobiert. Ich fühlte mich um Jahrzehnte zurückversetzt, WG-Zeiten... ("Wer hat das ganze dreckige Geschirr stehen lassen?!") - einfach gemütlich!



Der Blick aus dem Fenster - sehr anders als zuhause...



Ein Abschied - und dann eine lange Heimfahrt, mit viel Zeit zum Nachdenken. Gemischte Gefühle. Freude, dass alles so gut geklappt hat. Stolz auf den Großen, der so selbständig ist und mit großer Klarheit gerade diesen Ort für gerade dieses Studium ausgesucht hat. Der viel besser weiß, was er will, als ich es in dem Alter wusste. Den nun zurückzulassen ich aber auch wie ein kleines "Loch im Bauch", wie eine leere Stelle spürte. 


Unsere Teegespräche über Bücher, die neuesten Kinofilme, Gott und die Welt und das Leben an sich werden mir fehlen, unter anderem. Umso mehr freue ich mich auf Ferien und gelegentliche Heimkehrer - Wochenenden. Und bevor es so richtig losgeht mit dem Studium, gibt's erst mal eine Immatrikulationsfeier Anfang Oktober, bei der ich dabeisein werde. (Sowas gab's bei mir früher nicht - ich bin gespannt)!

12 Kommentare:

  1. Oh, alles Gute wünsche ich Dir. Möge Dein "Loch im Bauch-Gefühl" sich bald in Wohlgefallen auflösen.

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  2. Ich glaube, Du kannst richtig stolz sein. Auch was Dir selbst begeht, denn loslassen ist etwas was nicht alle können... Und vielen Dank für die Zeitreise, ich bin 15 Jahre zurückgeflogen, und es tat mir sooo gut.

    Und hier muss ich auch mal gratulieren, Dein Ungarisch ist wirklich super!
    Liebste Grüsse
    Betti

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    1. Köszönöm szépen! Aber nur bei so Haus- und Familienthemen... da geht es ;)

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  3. Ach, liebe Brigitte, das kann ich mir noch gar nicht vorstellen, dieses Loch-im-Bauch-Gefühl, weil ein Kind auszieht. Im Moment wünschte man sich manchmal weniger Termine und "Abhängigkeiten" wegen der Kinder. Und dann denke ich, wichtig ist das Jetzt zu genießen, so wie es ist. Wenn ich dann von ausziehenden Kindern höre oder lese wird mir das wieder sehr bewusst. Danke.
    Auf jeden Fall freut es mich für Dich, dass Dein Großer das so gut alles meistert. Denn so kann man als Mutter sein Kind mit gutem Gefühl ziehen lassen, trotz Abschied. Studiert Dein Sohn jetzt in der Stadt mit M.? Die WG sieht ja ganz nett aus und die Gegend auch.
    Alles Gute für Dein Bauch-Gefühl;-)
    Liebe Grüße, Roswitha.

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    1. DAnke für die lieben (und klugen) Worte! Das Genießen dessen, was man jetzt gerade hat, ist so wichtig. Manchmal, wenn ich nicht so gut drauf bin, mache ich mir klar, dass jetzt eben die Zeit ist, an die ich mich später vielleicht mit ein bisschen Wehmut als "schönste Zeit meines Lebens" erinnern werde. Ich sehe das Hier und Jetzt sozusagen im "Rückblick". Dann werden manche Probleme klein und das Gute groß.
      Was die Stadt betrifft, hast du recht (Hellseherei oder gute Kombinationsgabe?? oder kennst du sie gut?) Ich hab noch nicht viel davon gesehen, aber demnächst werde ich das nachholen.

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    2. Ich habe den Gemüseladen gegockelt. Ich hoffe, Du weißt, was ich meine. Das ist gerade eben eine neue Wortkreation von mir;-)

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    3. Meine Güte...du bist vielleicht raffiniert! Bist du sicher, dass du den richtigen Beruf hast? Wie wär's mit einer Karriere als Detektivin?! :)

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  4. Liebe Brigitte,
    am Tag Deiner Reise war ich gedanklich sehr mit Dir, vor allem auf dem Rückweg.
    Ich hatte mir versucht vorzustellen, wie es Dir wohl ergehen mag in diesem Prozess des Loslassens.
    Nun erfreue ich mich an Deinem ausführlichen post und das letztendlich alles gut geklappt hat. Eine spannende Zeit nun für Deinen Großen aber wohl auch für Dich, denn jenseits der Mutterrolle wartet sicher noch anderes, was gelebt und entdeckt werden möchte.
    Meine beiden Mädels sind schon einige Jahre aus dem Haus und seitdem ich hier in MV lebe, ist der Kontakt allein schon durch die Entfernung nicht so intensiv. Ich finde es gut, dass man nun als Mutter nicht mehr alles so hautnah miterlebt und sich auf das eigene Leben (rück-)besinnen darf. Und auch darauf zu vertrauen, dass man vieles gut hinbekommen hat und dass nun die ganzen Erziehungsjahre ihre Früchte zeigen werden. Ich bin mir sicher, auch Dein Sohn wird seinen Weg meistern.
    Ich wünsche ihm viel Erfolg und Dir eine gute Zeit.
    Liebe Grüße in ein herbstliches Wochenende von
    Joona

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  5. Lederhose liegt in Ostthüringen. Vielleicht fahrt Ihr nächstes mal hier von der Autobahn ab und erkundet unsere wunderschöne Gegend?

    GLG

    Elke

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    1. Hallo und willkommen! Und vielen Dank für die Nachhilfe in Heimatkunde :) - ich dachte bei Lederhose automatisch an Bayern... Ja, in dieser Gegend gäbe es für uns noch jede Menge zu entdecken, und vielleicht fahren wir ja jetzt öfter mal in die Richtung.
      Ich hab gerade in dein Blog reingeschaut, damit ich sehe, wer mir schreibt. Mit ein bisschen mehr Zeit werde ich da gerne mal weiterstöbern - du machst ja wunderschöne und originelle Sachen!
      Herzliche Grüße nach Thüringen!
      Brigitte

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  6. Hast du das letzte Foto während dem Autofahren gemacht?!? Vom Steuer aus?!? Ich werd dich nie wieder allein so ne Strecke fahren lassen können... stell dann wenigstens auch noch ein Bild vom fertigen Zimmer rein, gell?

    Und danke an alle, die geschrieben haben, man könne stolz auf mich sein! :)

    Wer ich wohl bin...

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    1. Hallo Anonymus,
      (ich weiß schon, wer du bist) - ich habe natürlich nicht hingeguckt beim Fotografieren! Ich bin doch nicht blöd!
      Und du nimmst das Lesen hier als Einschlafhilfe, oder? Ich hoffe, es hat gewirkt :)
      Bis bald (mit Fotoapparat)!

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