Freitag, 12. April 2019

Was Grünes braucht der Mensch...

 ...in diesen frühjahrsmüden Zeiten.
Ich habe jedenfalls in den vergangenen Wochen meine mehr oder weniger starke, aber latent immer spürbare Schlappheit und Antriebslosigkeit andern gegenüber aufs Frühjahr geschoben - da fragt keiner groß weiter und jeder nickt verständnisvoll: "Ja ja, kenn ich auch...".
Weil ich gar so schwer in die Gänge komme in diesem Frühling, und weil es eigentlich den ganzen Winter über schon so war, denke ich aber doch, dass mein Körper (und  der ganze Rest...) gerade dabei sind, sich von so etwas wie einer leichten Winterdepression zu befreien. Früher lief ich ab März ständig in den Garten, um zu schauen, was schon aus der Erde spitzte, begann mit dem Vorziehen von Gemüsepflänzchen und schwelgte im Auswählen von Samentütchen. Dieses Jahr reizte mich das alles nicht besonders, mir fehlte einfach die Energie - und damit auch die Freude, die dazu gehört. (Ja, ich weiß, ich hab irgendwann im Februar mal was unter dem Titel "Vero-nikaa..." geschrieben - der Schwung ließ leider bald wieder nach...).
Schließlich konnte ich aber beim besten Willen nicht mehr übersehen, dass der Garten im Begriff ist, sich in einen Urwald zu verwandeln (jedenfalls der Teil, für den ich zuständig bin - mein Mann hat "seine" Beete schon wunderbar geharkt und mit Kompost versorgt). Also hockte ich gestern am Boden und jätete wie eine Wilde drauflos - und auch wenn mir das Kreuz wehtat, so war das doch die beste Medizin gegen den Winterblues und die Frühjahrsmüdigkeit. Vor allem, als ich sah, was es da schon alles an frischem Futter gibt - Grün, Grün und nochmal Grün, es sprießt aus allen Ecken:


 ...der Spinat, den ich im Herbst noch gesät hatte - fast völlig überwuchert von Jungfer im Grünen (die sich millionenfach selbst aussamt) und Scharbockskraut (das auch jedes Jahr versucht, den Garten zu übernehmen, aber nach einiger Zeit wieder von selbst verschwindet - bis zum nächsten Jahr),
 


...der Bärlauch, der sich in einer halbschattigen Unkrautecke richtig wohlfühlt,


 ...und nicht zuletzt die Brennesseln beim Kompost, die gerade zu Topform auflaufen und bald wieder meterhoch stehen werden.


So viel Grün (und da gibts ja noch viel mehr, Sauerampfer jede Menge, Löwenzahn und anderes UnWildkraut) - wenn das nicht genau das Richtige ist, um leere Energiespeicher aufzufüllen! Schon der Anblick tut gut, und mir fällt Hildegard von Bingens "Grünkraft" ein, über die ich vor fast genau drei Jahren hier einmal geschrieben habe. Anscheinend hatte ich das Grün damals schon sehr nötig... Wie konnte ich das vergessen? 
Also habe ich gleich aus dem Vollen geschöpft und grüne Natur"medizin" fabriziert - ich nenne es: 

GRÜNKRAFT-PESTO

Je eine gute Handvoll Spinat- und Brennesselblätter (immer die zwei, drei obersten Blätter samt den jungen Spitzen) und 8 - 10 Bärlauchblätter waschen und grob zerkleinern. Den Spinat in kochendem Wasser kurz zusammenfallen lassen. Alles zusammen mit einem Esslöffel Sonnenblumenkerne, geriebenem Parmesan, dem Saft einer halben Zitrone und reichlich Olivenöl im Mixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Mengenangaben sind ungenau, ich habe nach Gefühl solange rumgemacht, bis es die richtige Konsistenz hatte... aber das ist nicht allzu schwierig. Meines wurde durch etwas zu viele Sonnenblumenkerne recht fest, was den Vorteil hat, dass man es auch gut als Brotaufstrich nehmen kann. Für die Verwendung als Nudelsauce habe ich es mit Nudelkochwasser verdünnt.
Dieses grüne Zeug ist so gut, dass ich in Versuchung war, das ganze Glas einfach auszulöffeln. Noch leckerer wird es vermutlich, wenn man Basilikum dazunimmt. Das wird dann die nächste Portion...  :P



2 Kommentare:

  1. Dein Brot sieht so appetitlich aus, dass ich am liebsten hineinbeißen möchte!
    Werde dieses Grünkraft-Pesto morgen gleich versuchen, an Brennnesseln hapert es hier ja nicht, Spinat hab ich allerdings gar nicht und der Bärlauch gibt beständig jedes Jahr nur 5-7 Blättchen her. Giersch ginge vielleicht auch, oder Gundermann?
    Was du zu Anfang beschreibst - vlt. geht es wirklich mancher so, frau mag aber nicht nach dem Warum fragen. Mal darüber nachzudenken ist aber sicherlich nicht verkehrt, und jede hat im Innern möglicherweise eine Antwort. Mir mangelt es in den letzten Monaten an Schlaf, was durch eine weibliche Rhythmus-Umstellung begründet ist, glaube ich zumindest. Ich hoffe, dass dir das Grünen draußen wieder Kraft und Elan zurück gibt! Und falls du Lust auf Sämereien hast, melde dich!
    Alles Liebe, Birgit

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    1. Ich denke, im Prinzip kann man in das Pesto alles mögliche Grünzeug reinmixen, von Petersilie bis Wildkräuter - man muss nur kräftig abschmecken, also mangels Bärlauch vielleicht etwas Knoblauch?
      Viel Freude beim Experimentieren! :)

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